Metakunstwerk
Metakunstwerk,
Meta-Kunstwerk, Metakunst-werk
So situativ arbeiten, daß das Werk, ohne sich besonders abzuheben, gar zu erheben, im Netz der Sinnstrukturen einer Situation eine quintessenzielle Position einnehmen kann.
Es fängt in seinem Körper stephanusartig die virulenten Pfeile. Und leitet sie weiter. Das Werk scheint sich in die Summation der ausgestellten Werke zu reihen, es ergibt sich jedoch sozusagen als Resultante, es sucht nach gemeinsamen Nullstellen und verankert sich dort. Eine Kunstausstellung erzeugt, wenn sie gelingt, ein Netz metakünstlerischer Beziehungen. Jede der besonderen Positionen ist als Spannungshalter des gemeinsamen Feldes und umgekehrt als dessen Erzeugnis bewußt ausgearbeitet und eingesetzt. So ein Feld entsteht immer, sogar zufällig, wenn komplexe Sinnmomente zueinandergestellt werden: eine Art unwillkürlicher, oft unbewußter Gruppendynamik der Dinge. Bei guter Kuratierung entsteht eine bewußte Ausrichtung und Ausstellung dieser Dynamik. Aber nicht die Ausstellung ist das Metawerk. Sondern je das Werk, welches Metakunst betreibt. Künstler, die die Anordnung ihrer Werke als plastischen Prozess, und über die Anordnung hinaus, jedes Werk selbst als im Prozess veränderlich, situativ einsetzen, lösen sich aus den plakativen Demonstrationen und fallen in die Koevolution ihrer Werke mithin der gemeinsamen Situation. Das geht über Kommunikation, die hier hohl klingt, weit hinaus. Aber ich rede schon nicht mehr von Ausstellungen sondern von der Struktur der Wriklichkeit selbst.
Jedes Kunstwerk, wenn es Kunstwerk sein soll, muß sich auf ebendiese Weise in seiner Zeit verhalten, verankern; seine Zeit verankern, so daß die Zeit man an ihm verholen kann.
(Ich muß aufpassen, heutzutage ist es wie vierteilen. Was sage ich, vier, nur vier? — … )