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Konzeptkarte Rasengravur Positioning System
Briefchen „Wunderheilung“
Zur Placebo-Ausstellung, Kassel 1992, in großer Zahl unter die Besucher der Dokumenta 9 frei verteilt, findet sich doch noch ein Rest. So ergibt sich für die Briefchen eine Art Solange-der-Vorrat-reicht-Angebot. Im Unterschied zur ursprünglichen Ausgabe ist diesmal jedoch jedes erworbene Briefchen mit einer kleinen signierten Urkunde beglaubigt.
Der Text auf der Innenseite des Briefchens enthält „Rekombinationen“ von Bruchstücken eines Satzes zu den biologischen Schöpfungskünsten des Menschen.
Konzeptkarte Rasengravur: Global Positioning Projekt
Zum Rasenmähen in die Galerie bestellt? Wolf Kahlen von der Ruine der Künste Berlin lädt Künstler ein, sich rasenmähend an die Produktion eines Vorgarten-Kunstwerkes zu machen. Rasenmäherzeichnung nennt sich das. Der Rasen muß ohnehin geschnitten werden. Und wird er nicht geschnitten, verwildert er ebenfalls ohnehin. Ich schickte 2 A6-Karten mit je einem Vorschlag. Dieser hier wurde angenommen, auf die Einladungskarten gedruckt und am 4./5.8.1996 umgesetzt. Performance mit dem Rasentrimmgerät.
Die Karte hat Postkartengröße. Ist auf grünes Papier gedruckt. Sie enthält den Konzepttext. Sie wird je nach Bestellung eigens gedruckt in offener Auflage. Ich signiere auf der Rückseite. Da jede Karte extra angefertigt wird, sind Abweichungen von der Abbildung in Sachen Farbe und Qualität des Papieres möglich.
Dazu gibt es eine weitere Karte gleicher Qualität mit folgendem Text:
„Australische Nomaden, die Achilpa, tragen immer, wenn der Stamm sein Lager abgebrochen hat und weiterzieht, einen heiligen Pfahl (kauwa-auwa) mit sich. Seine Neigung bestimmt die Richtung, die der Stamm im unermeßlichen Areal Australiens nimmt, und ist eine neue Stelle für das Lager gefunden, so wird als erstes der Pfahl senkrecht in die Erde gepflanzt, bevor man sich niederläßt und das Lager aufbaut. Dieser Pfahl entspricht in der Vorstellung der Achilpa dem Gummibaumstrunk, den der Stammesvater zum ersten heiligen Pfahl geformt und aufgestellt hat, um an ihm hinaufzuklettern und im Himmel zu verschwinden. Der Pfahl ist ein kosmisches Zentrum, eine Achse, die die Mitte der Erde und des Himmels bestimmt und verbindet, und als ein Punkt der Erdoberfläche ist er der Ursprung für die Himmelsrichtungen und den Horizont. Er kosmisiert, wie Mircea Eliade sagt, die Welt des Stammes trotz dessen ständigen Ortswechseln in der übermächtigen Weite des Landes.
Ich stelle mir vor, daß ein solcher Stamm in der Ebene seiner Erde einen kollektiven Horizont hatte, einen gemeinsamen Weltumfang. Gingen alle zugleich auf die Wanderung, versetzte dies die Welt in eine instabile, fließende Bewegung, und ließ sie durch den Horizont strömen. Die Himmelsrichtungen verzerrten und verloren sich, man war dem Chaos nahe. Die Dominanz des Raumes ging in die der Zeit über. Und erst die Fixierung einer Mitte durch den Pfahl kehrte das Verhältnis wieder um.“