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– mithin zur „Shop ja, Internetshop nein“ Anmerkung.
K l e i n e S a c h e n
… mit den Nachkommen rechnen …
Photosafari
… mit den Nachkommen rechnen …
cm 14,5 x 7,5 x 2; fec. 2000; Assemblage; verschließbarer Flachbeutel, Kidney-Bohnen, Standard-Spielwürfel, Pigmentdruck auf Papier.
Geliefert wird in einem kleinen Schächtelchen mit Text und Signatur. Es gibt das Original und eine Multiple Auflage von 15.
Ipse fecit im Jahr 2000: die Zukunft, der Zufall, das Wachstum, die Entwicklung, Bohnen, Würfel, Print, Realität, die Zahlen, das Bild und das Nicht-Bild, der Entwurf und der Verwurf, das Erbe, das Verschwinden, das Nachbild, das Aufschieben, das Bewahren, Zurückhaltung beim Säen, die Eins, der Punkt, der Punkt unter Flecken …
… solcherart fließen Assoziationen und Tags.
Das Tütchen macht, in die Hand genommen, einen ziemlich prosaischen Eindruck, den die Photographie des Objektes nicht wiedergibt – die Farben des Druckes wirken im Original viel verblichener, das Photo bringt sie noch einmal zum Glänzen und unterläuft einen Teil meiner Absichten.
Ich hatte den Scan von Würfel und Bohnen blasser und leicht vergrößert ausgedruckt (die Flecken auf den Bohnen erscheinen mithin augenfälliger) und auf einem zwar dicken aber nichtssagenden Papier (das inzwischen jedoch von der Zeit gezeichnet ist), der Unterschied von Bild zu Assemblage war mir wichtig, jene andere Art von Veränderlichkeit, und die noch mal andere diesseits der Plastikfolie.
Was man aber schon rekonstruieren könnte, ist jener seltsame Abstand … zwischen Würfel und Würfel, jene Glasplatte, jener Moment der Abbildung, der tatsächlich die Unterseite des Würfels und also die 1 mit obenliegender 6 festhält … mit ein bißchen Ruckeln, wie in einem Geduldsspiel, könnte man die beiden Einsen übereinanderbringen, wäre da nicht auch noch die Bearbeitung, der Zoom, das Nachbelichten per Computer, der Druck, das Einfüllen in das Probentütchen, der Verschluß mithin die Verwandlung in ein Bild und Denkstück.
Himmel & Erde
Doppelobjekt, cm 6,5 x 6,5 x 13, fec. 1998, Glas, zwei Teile, lose/verkehrt aufeinandergestellt, s. Abb.
Das Doppelobjekt wird in zwei Teilen geliefert, die entsprechend den Vorgaben zusammengesetzt und aufgestellt werden müssen. Dazu gehören ein Text und Signatur. Zum Transport gibt’s eine kleine Schachtel.
Trinkglas, Opfer der Spülmaschine, umgefallen, am Stil zerbrochen, aufbewahrt (neben dem Pult, ich las Hesiod, die Teile lagen in Blickrichtung), bedacht, endlich aufgehoben, damit es sich&mir Himmel und Erde sei und eine Umstülpung und … Monster zeuge: Unschlüssige Imagniationen, ein Sockel z.B., auf dem ein Abstand steht; ein Problem z.B.: Wollte der Himmel sich zum Kelch reparieren, welche Trans-formationen müßte er durchlaufen? (Verboten wäre hochheben, umdrehen, aufsetzen.)
Das Puzzle hat sehr viel mehr Teile, als die beiden sichtbaren, wirbelnde Möglichkeiten, kein Gestaltschluß, innen nicht, außen nicht. Die beiden Bruchstücke des Trinkglases, würden immerhin immer noch auch an den glatten Bruchkanten perfekt aufeinander passen.
Gaia aber erzeugte als erstes, ihr selbst gleich, den sternenreichen Uranos, damit er sie ganz umhülle (…). Aber dann gebar sie, nachdem sie von Uranus umarmt worden war, den tiefaufgewirbelten Okeanos. (…) Es kam nun, die Nacht herbeiführend, der große Uranos. Er breitete sich rings um Gaia in Liebesverlangen aus und spannte sich überall aus. Der Sohn aber streckte aus seinem Versteck die linke Hand aus, nahm mit der rechten die riesige Sichel, (…) [Hesiod Theogonie, übers. von Karl Albert, 1993]
Walnuß mit Anpack — Anpack mit Walnuß
Montage aus Walnuß, Holzknauf und Ponalleim, cm 8x4x4, fec. 1996; Objekt wird in kleiner Schachtel mit Urkunde und Signatur geliefert. Es gibt das Original (zur Zeit nicht abzugeben, da für meine Vorträge reserviert), außerdem Multiples mit unterschiedlichen Griffen, wie gerade zur Hand. Sie werden auf Bestellung gefertigt.
Walnuß,
Leim,
Knauf, Griff.
So hat man ein mit Griff versehenes Ding, ein Ding mit Begriff, dieses Ding hat einen Anpack. Immer braucht man einen Anpack, der erlaubt, sich mit jeweiligen Gegenständen zu befassen. Dieser wurde dem Dinge angebracht.
Zwischen dem Griff und dem Ding gibt es einen Tupfen Klebstoff, Leim, der es erlaubt, den Griff dem Ding anzuschmiegen, anzuhaften – diesem Flecken gelingt abformend ein zweiseitiges gegenseitiges Abbild.
Während der Kleber zwischen Nuß und Knauf Mittel ist, so der Knauf zwischen Hand und Nuß. Der Griff ist insofern überflüssig, als man die Nuß auch ohne Griff in die Hand nehmen könnte, sogar besser. Ein Ding ist durch sich selbst schon Anpack genug. Das Tentakeln der Finger, die Wärme der Handhöhle, wäre da nicht der angeklebte Griff, der stört. Intimität setzt aus. Von vorneherein hat man Griff und Nuß im selben Moment.
Mit dem Griff führt man vor Augen. Auf den Griff gestellt bekommt die Nuß ihren Sockel. Am Griff geht die Nuß nicht verloren, der Griff gibt ihr Bedeutung. Umgekehrt die Nuß fassend, hält man sich den Griff vor Augen. Ein Knauf, der sicher zu halten ist. Dieser erscheint gegenüber der Nuß übergroß, während man vergißt, daß, ohne diesen Knauf, hätte man dessen Stelle auch bezüglich Unverhältnismäßigkeit.
Die Walnuß symbolisch: Zwei Schiffchen-Schalen beinhalten den Samen in Doppelgehirnform , Keim, Anlage. Über sich hinauswachsend taugt die Walnuß zum Metasymbol: entstanden Symbole doch aus Erkennungszeichen, die aus zwei Bruchstücken einer Schale zusammengefügt wurden und passen mußten. Die Walnuß als Symbol für Symbolik. Sinntopographie.
(zum Stichwort „Symbol“, und siehe auch direkt „Walnuß“.)
Zephir–Moment
REHAU RAUFILAM DN BD 14bar 20°C, 15mm Außendurchmesser, fadenarmierter Druckluftschlauch, transparent, innem PVC klar, Mantel grün-klar, etwa 10,50m Länge, in Schlingen von etwa 30cm Durchmesser gelegt: die Urfassung ist mit einem Lackstift in Silbermetallic an einem Ende signiert (Zephir, 4.2000 AP). Der Schlauch ist im Atelier oder auf Ausstellungen waagerecht von der Decke hängend gezeigt worden. Zur Zeit lege ich ihn mal hier, mal dort hin, und denke über Auswirkungen eines dinglichen, nicht allein klimatischen, Umfeldes nach.
Der Schlauch wird pur, aber mit einem Schildchen geliefert, welches den Konzeptkern markiert. (Klar, alles bei Versand ordentlich verpackt.)
Zephir, das leise Wehen.
Wie lange wohl braucht der Inhalt eines an beiden Seiten offenen Schlauches, bis daß er sich vollständig nach draußen ausgetauscht hat?
Zephir-Moment ist ein Beispiel für mögliche Einwirkungen von Publikum/Käufer/Sammler. Die Urfassung biete ich an, so wie sie nun seit Entstehen Bestand hat. Da ich mir jedoch auch andere Varianten, den Schlauch zu situieren, denken kann, nehme ich gerne auch eigene Vorschläge von Ihnen auf – im Rahmen des Gesamtkonzeptes– und kann entsprechende Varianten extra herstellen. Bei Hängung und Aufbewahrung ist der Eigentümer eh frei.
Verweildauer, Richtungsgeschwindigkeiten, Diffusionskraft, Ausgasungen, relatives Alter der Teilchen im Schlauch. Wasserstoff und Helium beispielsweise können durchaus durch die Wand diffundieren. Aber es sind nicht nur Teilchen im Schlauch.
Zephir ist der sanfteste der griechischen Winde –
„Im antiken Griechenland wurde mit „Zephiros“ der warme (milde) und feuchte Westwind bezeichnet. Heutzutage wird dieser Ausdruck jedoch nur gelegentlich und allein noch in poetischer Sprache für einen warmen und leichten Wind benutzt.
Verbreiteter ist nun die andere Bezeichnung „Zephir“, die sich mit der Zeit aus dem alten Namen „Zephiros“ entwickelte. Insgesamt leitet sich der Name vom griechischen Wort für dunkel, bzw. Gegend des Sonnenuntergangs (also Westen) ab, was dann auch als logisch zu einer solchen Bezeichnung eines Windes aus Westen führt.
Der „Zephiros“ (bzw. „Zephir“) wirkt auf den Menschen meist angenehm und wohltuend.
In der Mythologie war „Zephiros“, wie seine drei Brüder (der Nordwind „Boreas“, der Südwind „Notos“ und der Ostwind „Euros“) oft als Gehilfe und Bote bei Liebes- und Entführungsgeschichten beteiligt. „Zephiros“ (nach Apuleius) half bei solchem besonders „Amor”, dem antiken Gott der Liebe, für den er die junge und überaus hübsche “Psyche” entführte.“ [Zit., Malte Neuper, s. Link: Die regionalen Windsysteme der Erde]
Zusatzinfo zum „Zephir Moment“ hier!